Donnerstag, 18. November 2010 Stau! Die Hamburger Innenstadt ist dicht, und ich komme zu spät zu meinem Termin. Stop-and-go, anfahren, bremsen, anfahren, haut das nicht unglaublich auf den Akku? Als es flüssiger wird, trete ich das Gaspedal an den Ampeln bewusst bis zum Anschlag durch, ich will etwas Zeit aufholen und wissen, was Kick-down kostet. Und siehe da: Die Batterieladeanzeige bewegt sich bedrohlich!
Ich fange an zu rechnen: Schaffe ich es morgen zurück zur Arbeit? Oder verrecke ich irgendwo auf der Bundesstraße 75? Zu Hause kann ich mangels Drehstrom leider nicht nachladen. Am Ende komme ich mit zwei Dritteln der Batterieladung 57 Kilometer weit – verdammt wenig! Liegt das vielleicht an der angeschalteten Heizung? Oder an Verbrauchern wie Radio, Heckscheibenheizung und Licht?
Jedenfalls müssen E-Autofahrer sich genau ausrechnen, wie weit sie fahren. Aber ist das schlecht? Nein, denn irgendwie erzieht es mich, Umwege und überflüssige Fahrten zu vermeiden, schonender mit Ressourcen umzugehen. Denn Strom kommt ja auch nicht nur aus der Steckdose, sondern aus Kohle- und Kernkraftwerken. Trotzdem ist es irgendwie gewissensberuhigender, mit einem E-Mobil zum Brötchenholen zu surren als mit meinem Golf Diesel da hin zu tuckern.
Also ab zum Bäcker! Vor dem Laden muss ich rangieren, rolle über den Bürgersteig. Ganz vorsichtig, denn ich bin mir nicht sicher, ob Fußgänger mich hören. Auf dem Rückweg rausche ich flott um eine Kurve, erwische eine Bodenwelle. Es rumpelt, der Wagen geht aus! Und zum Glück gleich wieder an. Was mich auch während meiner zweiten Fahrt wieder nervt: der Wählhebel für vor und zurück. Es dauert ewig, bis die Elektronik den Befehl entgegengenommen und den Motor umgepolt hat. Wenn man nicht genau auf die Anzeige im Tacho schaut, fährt man leicht in die falsche Richtung, was gefährlich werden kann. Auch störend: Aus irgendwelchen Gründen blinkt nach einem Startversuch oft “Restart”. Verstehe ich nicht, wieso geht die Karre nicht gleich an?
